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Strukturprüfungen im Krankenhaus

Um besonders schwierige und komplexe Behandlungen mit den Krankenkassen abrechnen zu können, müssen Krankenhäuser bestimmte Strukturmerkmale (strukturelle Voraussetzungen) erfüllen. Sie werden auf Antrag der Krankenhäuser vom Medizinischen Dienst geprüft. Das betrifft vor allem die Strukturen hochspezialisierter Bereiche, in denen besonders gefährdete Patientinnen und Patienten behandelt werden, wie z. B. die Intensivmedizin, geriatrische als auch pädiatrische Strukturen oder Versorgungsstrukturen von Schlaganfallpatienten. Dabei geht es um die Frage, ob zum Beispiel für ausreichend qualifiziertes Personal für eine Behandlung rund um die Uhr und an allen Tagen im Jahr gesorgt ist. Oder ob entsprechende Räumlichkeiten vorhanden sind, um etwa infizierte Patientinnen und Patienten zu isolieren. Strukturprüfungen liefern damit Hinweise auf die Qualität in Krankenhäusern.

Strukturprüfungen im Krankenhaus 2021

Von den Anträgen wurden ...

547

Anträge für eine Strukturprüfung

Art der Strukturprüfungen

444 Prüfungen bestehender Strukturen
(jährlich oder 2-jährig turnusmäßig zu prüfen)

103 Prüfungen zur erstmaligen oder erneuten Erbringung von Leistungen

Bereiche der Strukturprüfungen

405 Somatik

142 Psychiatrie

Komplexleistungen in der Somatik

Strukturprüfungen im Krankenhaus 2022

Von den Anträgen wurden ...

150

Anträge für eine Strukturprüfung

Die deutlich höhere Anzahl an Prüfungen im Jahr 2021 ergibt sich aus den Prüfungen bestehender Strukturen, die lediglich 2-jährig durchgeführt werden müssen.

Art der Strukturprüfungen

114 Prüfungen bestehender Strukturen
(jährlich oder 2-jährig turnusmäßig zu prüfen)

23 Prüfungen zur erstmaligen oder erneuten Erbringung von Leistungen

Art der Strukturprüfungen 2

11 Planungsprüfungen
(Prüfung zur geplanten Erbringung von Leistungen)

2 Strukturprüfung nach Planungsprüfung
(Prüfung nachdem geplante Leistungen tatsächlich erbracht werden sollen)

Bereiche der Strukturprüfungen

126 Somatik

24 Psychiatrie

Komplexleistungen in der Somatik

Erkenntnisse aus den Strukturprüfungen

1. Insgesamt gute Strukturqualität in den Krankenhäusern

2. Fachpersonal ist wichtiger Faktor

  • häufigster Grund für Ablehnungen: Mangel an medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Fachkräften
  • Sicherstellung ausreichender Personaldichte, Rufbereitschaft und Einhaltung zeitlicher Kriterien problematisch
  • insbesondere ärztliches Personal fehlt im Bereich der Schlaganfallversorgung (Neurologen) und Intensivmedizin (z. B. fehlende Vertretungsregelungen für Intensivmediziner oder Vorhaltung verschiedener Fachrichtungen zur Aufrecht- erhaltung der Intensivmedizin/Rufbereitschaften können nicht innerhalb von 30 Minuten Fahrzeit vorgehalten werden)
  • therapeutisches Fachpersonal fehlt insbesondere bei der Beatmungsentwöhnung
  • für die Versorgung geriatrischer Patienten fehlt es in einigen Häusern anausreichend Psychologen und Logopäden

3. Infektionen/Hygieneleistungen

  • häufigster Grund für Ablehnungen: räumliche Gegebenheiten/keine abgeschlossenen Isolierstationen
  • nicht ausreichende Vorhaltung von Krankenhaushygienikern
     

Fazit aus den Strukturprüfungen

  • Strukturprüfungen haben Schlaglicht auf Qualität der Versorgungsstrukturen geworfen und Impulse für Struktur- und Qualitätsverbesserungen gegeben
  • wie bei anderen Zertifizierungen ist auch bei Strukturprüfungen der Weg das Ziel
  • Unterstützung begann schon beim Antragsverfahren – wo keine Anträge eingingen, ist der Medizinische Dienst Sachsen-Anhalt auf Kliniken zugegangen, um bei der Beantragung zu unterstützen, damit am Ende alle abrechnungsfähig bleiben
  • Widerspruchsverfahren konnten bereits zu besseren strukturellen Voraussetzungen beitragen/Krankenhäuser, die negativen Bescheid erhalten hatten, konnten Widerspruch einreichen und nachbessern
  • gemeinsam mit Krankenhäusern wurde erörtert, welche Maßnahmen notwendig sind, um mit guter Qualität der Behandlungsstrukturen weiter versorgen zu können
  • wenn möglich wurden Fachärzte oder Therapeuten eingestellt bzw. Kooperationsvereinbarungen zwischen den Häusern geschlossen, Dienstbesetzungen angepasst oder bauliche Maßnahmen durchgeführt
      

Impulse zur Qualitätsverbesserung

  • Vernetzungen/Kooperationen/Zusammenschlüsse von Fachabteilungen/Verlagerung hochspezialisierter Behandlungen auf Maximal- und Schwerpunktversorger sind auch künftig Lösungsansätze, um Versorgung bei guter Qualität weiter aufrechtzuerhalten
  • dazu beitragen kann auch die Ambulantisierung nicht-komplexer Leistungen aus Basisversorgung Innerer Medizin wie Herz- oder Lungenerkrankungen oder Diabetes-Behandlungen
  • Anreize schaffen für die Gesunderhaltung anstelle der Krankenbehandlung
  • sektorenübergreifende Versorgung, um nahtlosen Behandlungsverlauf zu fördern – Doppeluntersuchungen vermeiden (ambulant/stationär GKV/SPV Akutmedizin/ Rehabilitation)
  • Sozialmedizin tangiert übergreifend Schnittstellen und kann deren Probleme beleuchten

 

Krankenhausversorgung in Sachsen-Anhalt 2022

(Quelle: Krankenhausplan, Stand Oktober 2022)